Metall ist das Material des Schmieds. Der Erde entrissen gelangt es in seine Hände und er formt es nach seinen Wünschen. Er erhitzt es, faltet, glüht und kühlt es, gießt, walzt und zieht es, hämmert, dengelt, punziert und ziseliert es, glüht es wieder und schreckt es ab, biegt und beugt und bohrt es, sägt es, lötet und nietet es, mattiert und poliert, galvanisiert, emailliert, koloriert, graviert es, schwärzt und weißt und brüniert es und er liebt es.

Gold

Wir alle lieben es und wir begehren es. Gold steht für Ewigkeit. Sein Glanz ist immer während und seine Materialität einzigartig. Gold ist ein wunderbares Metall, leicht formbar und leicht zu verarbeiten. Gold ist die Königin der Metalle und war als solche seit jeher eine zuverlässige Werteinheit. Es ist das Metall, das eine schimmernde Ader durch die Geschichte des Menschen zeichnet.

Doch wir wissen um die Geschichte des Goldes. Ich stelle mir gerne vor, wie spielende Kinder vor vielen hundert Jahren, Gold als unschuldige Nuggets aus seicht unter dichtem Blattwerk dahinfließenden Bachläufen in kleinen Körbchen sammelten. Aber wenn überhaupt, ist das nur eine kleine Wahrheit, denn wir wissen, wie die Gier nach dem Gold der Azteken die spanischen Conquistdores in einen Blutrausch versetzte und das gewaltsame Ende einer alten Welt besiegelte. Wir wissen von dem Wahnsinn des Goldrauschs am Klondike und wir wissen von den Mienen in Afrika und in Südamerika, die Mensch und Tier und ganze Landstiche zerstörten und immer noch zerstören. Um Gold wurde gestritten und gefochten. Wer es besaß, besaß die Macht. So ist es bis heute.

Viele Schmuckanbieter rühmen sich damit, dass das von ihnen verwendete Gold recycelt ist und das täuscht darüber hinweg, dass Gold schon immer recycelt wurde. Es wurde wieder und wieder durchs Feuer geschickt und ihm wurde wieder und wieder eine neue Form gegeben. Wir können nicht ausschließen, dass ein Quäntchen Aztekengold in unserem Schmuckstück steckt. Trotz seiner Reinheit hat Gold eine Vergangenheit und die schimmernde Ader, die Gold durch die Geschichte der Menschen zeichnet, zieht eine eigene blutrote Spur hinter sich her.

Darüber denkt niemand gerne nach, wenn er einen Ring an den Finger eines geliebten Menschen steckt und darüber sollte in einem solchen Moment auch niemand nachdenken.

Ich jedoch muss darüber nachdenken und wäge all diese Aspekte bei meiner Arbeit ab. Ich frage mich, ob mein Schmuckstück wirklich besser wird, wenn ich es aus Gold mache und überlege ganz genau, ob und inwieweit ich Gold bei meinen Schmuckwerken einsetze. Ich verwende Gold als farbgebendes Element und nicht wegen seiner wertsteigernden Eigenschaft.

Ich gestalte mit Gold. Das tue ich, indem ich hier und da einzelne Akzente damit setze. Dazu vergolde ich Details und ab und zu auch ganze Teile. Beim Vergolden wird durch einen elektrochemischen Prozess eine nur hauchdünne Echtgoldschicht auf die Oberfläche des Werkstücks aufgebracht.

Auch ich liebe Gold. Seine Einzigartigkeit ist ein fester Bestandteil der menschlichen Welt und Kultur. Die Farbe von Gold ist unersetzlich und hat einen eigenen Platz in unserer Ikonografie. Damit in Form eines Schmuckstücks einen Bund zu besiegeln ist eine unserer schönsten kulturellen Blüten. Und womöglich macht das Wissen um die Vergangenheit des Goldes es zu einem noch wertträchtigeren Material als sein Tageskurs.

Kupfer

Kupfer ist kein beliebtes Metall in der Schmuckherstellung. Es ist kostengünstig und vor allem als Leiter von elektrischen Strömen in Kabeln und früher in Glühbirnen bekannt.

Anders als Gold und schneller als Silber korrodiert Kupfer, verändert dabei seine Farbe und hinterlässt beim Tragen Spuren auf der Haut.

Dennoch mag ich Kupfer. Wann immer ich Kupfer bei meinen Schmuckwerken verwende, achte ich darauf, dass es nicht an Stellen zum Einsatz kommt, die beim Tragen mit Haut in Berührung kommen.

Kupfer ist weich, lässt sich dadurch leicht formen und es hat eine wunderschöne Farbe. Kupfer hat einen einzigartigen warmglänzenden Rotton, der Gold zu Rotgold machen kann. Mit der Zeit dunkelt Kupferrot an der Luft, bis es am Ende in ein tiefes Schwarz übergehen kann. Angelaufenes Kupfer wird wieder warm rotglänzend, wenn man es poliert.

Kupfer lässt sich wegen seiner Materialität gut mit Silber und Gold verarbeiten. In seiner Farbigkeit und auch deren Wechsel im Laufe der Zeit, ist es eine schöne Ergänzung zum immerwährenden, gelben Glanz von Gold und dem kühlen Schein von Silber.

Silber

Silber ist das bevorzugtes Material für meine Schmuckwerke. Sein kühler Glanz passt sehr schön zu jedem Hautton. Silber ist ein erschwingliches Edelmetall mit antiseptischen Eigenschaften. In der Schmuckherstellung ist es wohl das beliebteste Metall überhaupt. An der Luft oxidiert Silber langsam, wird immer dunkler, wenn seine Oberfläche keinen Abrieb erfährt, bis hin zu einem tiefen, matten Schwarz.

Bei meinen Stücken nutze ich diese Eigenschaft des Silbers zur Farbgebung, indem ich die Oxidation, das Schwärzen, gezielt auf ausgewählten Bereichen herbeiführe. Damit füge ich meiner Farbpalette Schwarz hinzu.

Bestreicht man Silber nur leicht mit der Flamme, bildet sich auf seiner Oberfläche ein mattweiße Feinsilberschicht. Feinsilber ist fast rein und oxidiert deshalb so gut wie gar nicht. Auf diese Weise beschert mir Silber auch ein mattes Weiß.

Je nachdem wie man die Oberfläche von Silber behandelt, erscheint es also in einer anderen Schattierung. Man kann es polieren, bis es hart und kalt ist oder es zu einem warmen Grauglanz mattieren. Und natürlich lässt es sich sehr gut vergolden, was besonders auf geschwärzten oder geweißten Bereichen zur vollen Geltung kommt.